Biosphären-Art

Müll ist nicht gleich Müll. Oft landen Dinge im Abfall, die eigentlich noch ein zweites Leben vor sich haben sollten. Mindestens. Wer sich auf einen Rundgang durch die Räume von BiosphärenART in der St. Ingberter Ludwigstraße begibt, kommt aus dem Staunen nicht mehr raus. Feuerwehrschläuche sind die Basis von Leuchten, tausende von Kleiderbügeln sind zu skurrilen Kunstwerken arrangiert, höchst moderne Sitzmöbel entpuppen sich beim näheren Betrachten als Kunst aus Materialien, die schon einen Lebenszyklus hinter sich haben.

So werden aus alten Keramik-Sicherungsverschraubungen – man findet sie in ausgemusterten Elektro-Verteilungen – stylische Möbelknöpfe. PET-Flaschen sind ein weiterer Quell grenzenloser Kreativität. Sie werden zu Lampen, zu Vorhängen, zu faszinierenden Kunstwerken. Und aus bedruckten Kunststoff-Folien ist schon manche tolle Einkaufstasche entstanden.

BiosphärenART ist aber mehr als skurrile Kunst. Sie gibt Menschen Perspektive, die über die Gesellschaft für Beschäftigung und Qualifikation zur Kunstschule der Nachhaltigkeit kommen. Dort finden sie eine Aufgabe, deren eigentlicher Wert sich oft erst später erschließt – in dem Zusammenwirken vieler Beteiligter.

Es gibt beispielsweise sagenhafte Leuchten, zusammengesetzt aus hunderten von ausgebrannten Teelichtern, deren Böden durchlöchert sind. Eine andere Leuchte besteht aus silbern beschichteten Pappestreifen. Weitere Gestaltungselemente sind ganz schnöde Kabelbinder – in Kombination ein Geniestreich – das Werk fasziniert.

Nachhaltigkeit ist auch Kunst. BiosphärenART ist zum zentralen Element des St. Ingberter Verständnisses von Nachhaltigkeit geworden. Denn nachhaltiges Denken und Leben bedeutet nicht Einbußen und Sparsamkeit – Nachhaltigkeit in St. Ingbert, das ist das gute Gefühl, seinem Handeln Sinn und Inhalt zu geben und dabei noch eine Menge Spaß und Freude zu erleben.

Die Kunstschule „BiosphärenART“ ist eine Kooperation zwischen der Biosphären-VHS St. Ingbert und der Gesellschaft für Beschäftigung und Qualifizierung (GBQ) gGmbH. Hergestellt werden außergewöhnliche Kunstwerke aus Recyclingmaterialien und neu designte Alltagsgegenstände. Die Exponate zeichnen sich dadurch aus, dass sie ausschließlich aus Recyclingmaterialien und ausgedienten Konsumgütern hergestellt wurden.