Ingo Nietert
Leiter Musikschule
Fünf unvergessliche Theaterabende in der Stadthalle St. Ingbert – entdecken Sie das Programm 2024/2025!
Liebe Theaterfreunde,
wir haben es geschafft: Shakespeare und Molière kommen nach St. Ingbert! „Unmöglich“ denken Sie? Ich darf Ihnen als Oberbürgermeister dieser Stadt mitteilen, dass es sogar noch „unmöglicher“ wird: zu diesen beiden Persönlichkeiten gesellen sich noch acht Millionäre, ein gewisser Professor Mamlock und eine amerikanische Päpstin!
Möglich macht diese Unmöglichkeiten, diese Aufhebung von Raum und Zeit, dieses Spiel mit Sein und Schein natürlich die Theaterszene St. Ingbert. Und einmal mehr präsentiert unsere Bühne eine lebendige Kollektion menschlicher Existenzen, verführt zum Lachen und zwingt zum Schaudern.
Kein geringerer, als der bereits erwähnte William Shakespeare schreitet im Oktober über die Bretter, die die Welt bedeuten und eröffnet damit die Theaterszene 2024/2025. Dass es dabei weniger würdevoll royal als vielmehr witzig gepfeffert zugeht, liegt an dem, der den großen Literaten auf die Bühne holt. Mit David Safiers „Plötzlich Shakespeare“ wird die Komödie eines der erfolgreichsten Autoren der letzten Jahre präsentiert. Safier erhielt unter anderem den Grimme-Preis und den International Emmy Award. Im Mittelpunkt der Handlung stehen eine Frau namens Rosa und der berühmte Brite. Und diese beiden haben so manches Problem, sie leben nämlich in ein und demselben Körper. Und das im Jahr 1594. Was dies für das Verhältnis von Mann und Frau und deren Umfeld bedeuten könnte, mag man sich vielleicht vorstellen. Aber bei dieser originellen Idee muss auch eine blühende Phantasie irgendwann passen: diese Story muss man einfach gesehen haben!
Auf heitere Töne im Oktober folgen im November Moll-Akkorde. „Professor Mamlock“ konfrontiert mit der faschistischen Vergangenheit und fordert zur Reflexion über Politik und Gesellschaft im heutigen Deutschland. Der in Neuwied geborene Autor und Arzt Friedrich Wolf verfasste nach der Machtübernahme der Nazis1933 im französischen Exil das Drama über einen jüdischen Arzt und dessen fatale Realitätsverweigerung während des Naziregimes. Die Inszenierung mit dem Schauspieler und Musiker Gustav Peter Wöhler über einen weltbekannten Mediziner, der trotz einer gnadenlosen Realität weiter an „das Gute im Menschen“ glauben möchte und furchtbar scheitert, bleibt fatalerweise zeitlos und notwendig. Und so fragt auch das Theater einmal mehr nach Zivilcourage, ruft auf zur Menschlichkeit und zeigt damit seine Bedeutung auch für die ethischen Maßstäbe unserer Gesellschaft.
Komödiant startet die Theaterszene im März. Der bringt Moneten und Mord. Denn pünktlich zum Frühlingserwachen im neuen Jahr erwacht auch die Lust am Killen. Und selbstverständlich geht’s wieder mal ums Geld. Gleich acht Kandidaten tummeln sich auf der Erbenliste des verstorbenen Herzogs Valorin-Grandterre. Und freilich haben alle ein lupenreines Mordmotiv. Denn in der Kriminalkomödie „Die acht Millionäre“ hat jener Herzog verfügt, das Erbe, sollte sein legitimer Sohn Jacques kinderlos sterben, auf die nicht gerade wenigen, illegitimen Nachkommen zu verteilen. Und da auch das Gerücht einer baldigen Heirat das gewaltsame Dahinscheiden aus dieser Welt den armen Jacques nicht retten kann, beginnt ein Mordsspaß.
Dass Geiz nicht dem Werbeslogan einer Deutschen Elektronikhandelskette entsprungen oder die Idee einer US-Amerikanischen Ente namens Dagobert ist, beweist spätestens der Franzose Jean-Baptiste Poquelin. Weltbekannt ist dieser Mann allerdings unter dem Namen Molière. Und dieser kommt nun, über seine 1668 uraufgeführte Komödie „Der Geizige“, nach St. Ingbert. Mit dem Fernsehstar Kalle Pohl in der Hauptrolle verspricht daher der April durchaus heiter und gelassen zu werden, Happy End garantiert.
Der Mai wagt einen außergewöhnlichen und bewegenden Blick in die Zukunft. Was heute noch utopisch klingen mag, ist im Jahr 2042 Wirklichkeit geworden: an der Spitze der Katholischen Kirche steht eine Frau. Der Monolog in „Amerikanische Päpstin“ der durchaus umstrittenen Bestsellerautorin Esther Villar ist eine theologische und anthropologische Herausforderung zugleich und wahrhaft eine apokalyptische Bereicherung der Gedankenwelt.
Liebe Freundinnen und Freunde der Bühne,
renommierte Schauspielerinnen und Schauspieler beleben auch in der neuen Spielzeit die Kulturszene unserer Stadt. Und ich meine, das Team der Kultur hat es mit seiner exzellenten Auswahl ganz an die Spitze „geschafft“.
Viel Vergnügen und beste Unterhaltung
Ihr
Dr. Ulli Meyer
Oberbürgermeister
Übersicht Veranstaltungen:
Dienstag, 29.10.24 Plötzlich Shakespeare
Freitag, 15.11.24 Professor Mamlock
Mittwoch, 19.03.25 Die acht Millionäre
Mittwoch, 09.04.25 Der Geizige
Donnerstag, 08.05.25 Die amerikanische Päpstin
Alle Veranstaltungen finden um 19:30 Uhr (Einlass: 18:30 Uhr) in der Stadthalle St. Ingbert statt.
Übersicht Preise: Abonnement (5 Veranstaltungen)
Normalpreis: PK 1: 72,00 €; PK 2: 67,00 €
ermäßigt: PK 1: 57,00 €; PK 2: 52,00 €
Kartenpreise als Einzelticket
Vorverkauf (inkl. Gebühr) ab 21,00 €
Vorverkauf ermäßigt ab 19,00 €
Abendkasse ab 23,00 €
Abendkasse ermäßigt ab 21,00 €
Ermäßigung (Abo/Einzelkarten) erhalten Schüler, Studenten, Auszubildende, Teilnehmer des Bundesfreiwilligendienstes, Arbeitslose und Empfänger von ALG I und II sowie Grundsicherung nach SGB XII. Bei Schwerbehinderten mit Eintrag »B« im Schwerbehindertenausweis erhält die Begleitperson freien Eintritt.
Kartenvorverkauf:
www.reservix.de oder 0761 88849999 und an allen bekannten Reservix-Vorverkaufsstellen, u. a. Infotheke im Rathausfoyer St. Ingbert
Theaterschauspiel nach dem Erfolgsfilm von Paolo Genovese „Perfetti Sconosciuti“
Komödie nach dem Roman von David Safier
Inszenierung: Christian Voss
Wenn Mann und Frau sich das Leben teilen, ist das ja schon schwierig. Aber wenn Mann und Frau sich auch noch ein und denselben Körper teilen müssen, dann ist das Chaos perfekt! Niemand könnte eine solch skurrile Geschichte besser schreiben, als der Bestseller-Autor David Safier. Der Bremer Schriftsteller zählt zu den erfolgreichsten Autoren der letzten Jahre. Seine Romane, darunter „Mieses Karma“, „Jesus liebt mich“, „Happy Family“ und „MUH!“ erreichten Millionenauflagen im In- und Ausland. Der erste Band seiner Krimireihe rund um die Ex-Kanzlerin gehört zu den bestverkauften Büchern des Jahres 2021. Als Drehbuchautor wurde David Safier unter anderem mit dem Grimme-Preis sowie dem International Emmy Award ausgezeichnet. In „PLÖTZLICH SHAKESPEARE“ wird die liebeskranke Rosa per Hypnose in ein früheres Leben versetzt. In den Körper eines Mannes, der sich gerade duelliert: William Shakespeare. Wir schreiben das Jahr 1594, und Rosa darf erst wieder zurück in die Gegenwart, wenn sie herausgefunden hat, was die wahre Liebe ist. Keine einfache Aufgabe: Sie muss sich als Mann im London des 16. Jahrhunderts nicht nur mit liebestollen Verehrerinnen rumschlagen, sondern auch mit Shakespeare selber, der nicht begeistert ist, dass eine Frau seinen Körper kontrolliert. Und während sich die beiden in ihrem gemeinsamen Körper kabbeln, entwickelt sich zwischen ihnen die merkwürdigste Lovestory der Weltgeschichte.
Frecher, witziger, moderner und unterhaltsamer kann man eine Geschichte um Shakespeare nicht auf die Bühne bringen!
Tickets unter www.reservix.de oder an allen Reservix-Vorverkaufsstellen, u. a. Infotheke im Rathausfoyer St. Ingbert.
Schauspiel von Friedrich Wolf
Produktion: Hamburger Sprechwerk
in Zusammenarbeit mit umbreit Entertainment e.K.
Autor: Friedrich Wolf
Regie: Aron H. Matthiasson
Komposition: David Bircher
Rechte: henschel SCHAUSPIEL, Theaterverlag Berlin GmbH
Ein Hakenkreuz – eingeritzt in die Tür einer Synagoge.
Das war letzten Donnerstag.
Aus Angst um das Erreichte, aus Blindheit gegenüber der Realität und im Vertrauen auf „das Gute“ im Menschen arbeitet Mamlock weiter unter den rassistischen Machthabern. Sein Sohn jedoch verliert das Vertrauen und geht in den kommunistischen Untergrund, seine Frau attestiert ihm dieselbe Sturheit, die er bei seinen Gegner*innen ausmacht, seine Tochter beginnt ihre ganz eigene Form der Rebellion gegen ihn. Mamlock scheitert.
Der Arzt und Schriftsteller Friedrich Wolf verfasste „Professor Mamlock“ kurz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten, im Exil. 1961 wurde es von Konrad Wolf verfilmt, einem der wichtigsten und einflussreichsten Filmemacher der DDR, Namensgeber der Filmuniversität Babelsberg und Sohn Friedrich Wolfs.
Unsere Fassung kratzt an der Gegenwart, reflektiert dabei aktuelle politische Ereignisse und entdeckt Parallelen.
Übergriffe auf Synagogen, Moscheen und Flüchtlingsheime nehmen stetig zu; die Abneigung gegen das Fremde wächst, und gleichzeitig verstummt die Menge, der es voller Entsetzen die Sprache verschlägt.
Was bleibt, ist die Fassungslosigkeit und eine sich aufdrängende Frage: Wie schnell kann eine Gesellschaft ihre eigene Geschichte verleugnen oder vergessen?
Tickets unter www.reservix.de oder an allen Reservix-Vorverkaufsstellen, u. a. Infotheke im Rathausfoyer St. Ingbert.
Kriminalkomödie von Robert Thomas
Regie: Thomas Wingrich
Ausstattung: Manfred Bitterlich †
Kostüme: Sabine Puppe
mit Tilman Günther, Lisa Braun, Henning Wolff und Gerhard Suppus
Der verstorbene Herzog Valorin-Grandterre hat in seinem Testament den Sohn Jacques als Haupterben bestimmt, aber mit dem Zusatz, dass die Millionen unter seinen zahlreichen illegitimen Nachkommen verteilt werden, sollte Jacques kinderlos sterben. Jacques, ledig und ohne Kinder, schwebt in größter Gefahr: Er erhält Drohbriefe und anonyme Anrufe, die Bremsen seines Autos werden manipuliert und nächtliche Anschläge auf ihn verübt… Auch das Gerücht einer baldigen Heirat kann ihn nicht vor dem todbringenden Pfeil bewahren.
Die Nachricht von seinem Tod verbreitet sich in Windeseile, und noch in derselben Nacht treffen die anderen Millionenerben im Landsitz ein. Von nun an wird diskutiert und intrigiert. Jeder scheint ein Motiv zu haben, jeder verdächtigt den anderen, die Tat begangen zu haben….
Es beginnt ein Mordsspektakel und es kommt zu einem verwechslungsreichen Showdown.
Tickets unter www.reservix.de oder an allen Reservix-Vorverkaufsstellen, u. a. Infotheke im Rathausfoyer St. Ingbert.
Komödie von Molière
Regie: Jan Bodinus
Protagonisten: Kalle Pohl u.a.
Produktion: Komödie am Altstadtmarkt, Braunschweig
In Zeiten steigender Inflation und öffentlicher Sparmaßnahmen könnte man sich den Geizhals eigentlich zum Vorbild nehmen, hätte nicht Molière diesen Typen in der Gestalt des Harpagon in seiner wundervollen Komödie bereits 1668 ausgiebig der Lächerlichkeit preisgegeben. Wahrscheinlich zählt „DER GEIZIGE“ auch deshalb zu den meistgespielten Stücken der Theatergeschichte. Im Mittelpunkt der turbulenten Handlung steht der alte Knauser Harpagon, der seinen Nachkommen weder sein Geld, noch die Liebe oder auch nur die Luft zum Atmen gönnt, geschweige denn vererben will. Stattdessen klammert er sich an seine irdischen Güter, als könne er damit der Vergänglichkeit entfliehen. Harpagons Geliebte ist seine Geldkassette, die er heimlich vergraben hat. Eifersüchtig überwacht er sie, permanent geplagt von der Angst, sie könnte entdeckt werden, bis selbige eines Tages spurlos verschwunden ist. Wer ist der Dieb? Vielleicht seine Kinder, die sich nicht um ihre Chancen bringen lassen wollen? Schließlich wollen auch sie ein Stück vom Kuchen abhaben. Oder hat Harpagons Diener lange Finger gemacht? Auch könnten falsche Freunde hinter der unsäglichen Tat stecken.
Der Geizhals ist jedenfalls nicht allein scharf auf den schnöden Mammon, sodass Intrigen und Verwicklungen trotz allem und fast zwangsläufig nach allen Regeln der komödiantischen Kunst zum Happy End führen. In jedem Fall zeigt Molière, dass Geld nicht glücklich macht.
In dieser herrlichen Komödie kann TV- und Theaterstar Kalle Pohl einmal mehr beweisen, dass sein großes komödiantisches Talent am besten live auf der Bühne zur Geltung kommt und Molière nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat!
Tickets unter www.reservix.de oder an allen Reservix-Vorverkaufsstellen, u. a. Infotheke im Rathausfoyer St. Ingbert.
Schauspiel von Esther Vilar
mit Kathrin Ackermann
Regie: Thomas Rohmer
Bühnenbild: Elmar Thalmann i.V.
Produktion: Theatergastspiele Fürth
Man schreibt das Jahr 2042. Als erste Frau in der Geschichte besteigt die Päpstin Johanna II. den kirchlichen Thron. Als Folge jahrzehntelanger Liberalisierung und Anpassung der Kirche an die mittlerweile sehr weit entwickelten Ansprüche ihrer Mitglieder findet die für vier Jahre demokratisch gewählte Päpstin eine in jeder Hinsicht völlig ruinierte Kirche vor.
Die Gotteshäuser sind baufällig und leer. Eine starke Abwanderung der Gläubigen zu weitaus strengeren Religionen und Sekten, Gleichgültigkeit und Resignation bei dem entprivilegierten und völlig verarmten Klerus kennzeichnen die fatale Entwicklung der Kirche von glanzvollen Zeiten des Ruhms und der weltweiten Anerkennung bis hin zur apokalyptischen Endstation. Die Religion in ihrer Bedeutung als menschlicher Zufluchtsort und humanitär maßgebende und gesellschaftsbildende Instanz hat sich selbst entmachtet und ihrer Funktion enthoben. Die Ablehnung persönlicher Eigenverantwortung, die Angst vor Freiheit und deren Konsequenzen in Bezug auf menschliches Denken und Handeln sind Themen, welche die neu gewählte Päpstin in ihrer weltweit übertragenen Fernsehansprache behandelt und mit denen sie den Zuschauern die Unausweichlichkeit einer notwendigen Änderung der Situation demonstriert.
Schonungslos hält Esther Vilar emanzipierten Frauen, freiheitsliebenden Männern und aus Prinzip oppositionellen Jugendlieben, aber auch der Kirche selbst, einen Spiegel vor, der unerbittlich Schein, Lüge und eigenes Versagen vor Augen hält, anklagt und überzeugt.
Seit 1984 präsent auf unzähligen Bühnen, nun in einer revidierten Fassung, mit nach wie vor ungebrochener Brisanz. „Doch kann man sich überhaupt auf Freiheit vorbereiten? Ist es möglich, sich gegen die Angst vor der eigenen Unabhängigkeit irgendwie zu impfen – gibt es ein Rezept für Mut?
Nicht Mut für den Kampf um die Rechte anderer, denn das wäre ja schon wieder eine Befriedigung der Lust am Dienen, sondern Mut für sich selbst?“ (Esther Vilar)
Tickets unter www.reservix.de oder an allen Reservix-Vorverkaufsstellen, u. a. Infotheke im Rathausfoyer St. Ingbert.
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