Die Streuobstwiese Rohrbachtal – Ein Ort der Artenvielfalt, Tradition und Zukunft
Am Tag der biologischen Vielfalt lernten die Kids einiges über die Artenvielfalt von Werkstudent Max Sokoli, dem Nachhaltigkeitsbeauftragten Claus Günther, Helmut Graf, NABU, und Alexander Schneider, Gärtnermeister Baubetriebshof (hintere Reihe v.l.n.r.) (Fotos: Giusi Faragone).
Im Rohrbachtal, angrenzend an die Straße „Auf der Spick“, liegt ein wertvolles Naturareal: die Streuobstwiese Rohrbachtal. Sie verkörpert das gemeinsame Engagement der Stadt St. Ingbert und des NABU St. Ingbert für den Schutz und die Förderung der biologischen Vielfalt im Saarland.
Die Gesamtfläche von 16.900 Quadratmetern teilt sich auf in einen 5.900 Quadratmeter großen städtischen Teil im Eigentum der Stadt St. Ingbert sowie eine 11.000 Quadratmeter große Pachtfläche, die vom NABU St. Ingbert naturschutzfachlich betreut und bewirtschaftet wird.
Ein fruchtbarer Lebensraum und ein Tag für junge Entdeckerinnen und Entdecker
Die Streuobstwiese profitiert von hervorragenden Bodenverhältnissen, die tiefgründig, nährstoffreich und besonders fruchtbar sind. Zudem prägen die Böden ein hoher Humusgehalt sowie holozäne Flusssedimente, die meist eine fruchtbare Mischung aus Sand, Schluff und Lehm enthalten. Anlässlich des Tags der biologischen Vielfalt am 22. Mai 2025 wurde die Obstvielfalt durch gezielte Neupflanzungen erweitert.
Ein besonderes Highlight des Tags der biologischen Vielfalt war die Teilnahme der Schülerinnen der 4. Klasse der Albert-Weisgerber-Grundschule St. Ingbert. „Ich freue mich ganz besonders, dass ihr heute gekommen seid, um tatkräftig beim Pflanzen der Obstbäume zu helfen. Diese unscheinbare Wiese hier ist unglaublich wertvoll, nicht nur für die Natur, sondern auch für uns Menschen“, begrüßte der Nachhaltigkeitsbeauftragte Claus Günther die Kids.
In Kleingruppen aufgeteilt, erkundeten sie die Streuobstwiese an mehreren thematischen Stationen. An der Pflanzstation mit Claus Günter pflanzten sie gemeinsam die neuen Obstbäume. An der Bodenstation, betreut von Werkstudent Max Sokoli, wurden mithilfe von Lupen die Lebewesen und die Zusammensetzung des Bodens erforscht. Die Lebensraumstation unter der Leitung von Helmut Graf vom NABU führte die Schülerinnen durch den alten Teil der Wiese, wo sie Insektennisträume entdeckten und die Vielfalt an Lebensräumen kennenlernten. Sein Schwerpunkt lag an diesem Morgen darin, den Kindern den Lebensraum Streuobstwiese und deren Erhalt näherzubringen. „So eine Streuobstwiese, wie wir sie hier vorfinden, ist das Sinnbild einer intakten Natur. Aus diesem Grund müssen wir Flora und Fauna pflegen, denn ohne eine intakte Natur kann der Mensch nicht existieren“, sagte Helmut Graf und erklärte die Wichtigkeit des Gleichgewichts an vielen Beispielen.
Gepflanzt wurden unter anderem die Apfelsorten ‚Cox Orange Renette‘, ein edler Herbst- und Winterapfel sowie ausgezeichneter Pollenspender, ‚Ananasrenette‘, ein aromatischer Klassiker und Bestäuber für Cox Orange, sowie ‚Ontario‘, ein lagerfähiger Winterapfel für sonnige Standorte. Ergänzt wurden diese durch die Zwetschensorte ‚Wangenheims‘, die selbstbestäubend und besonders robust ist, sowie durch die Birnensorten ‚Clapps Liebling‘, eine süße Sommertafelbirne, und ‚Köstliche von Charneu‘, eine saftige Herbstbirne mit guten Bestäubereigenschaften. Ziel der Sortenauswahl war es, die Bestäubungssituation auf der Streuobstwiese gezielt zu verbessern, indem ergänzende, gut harmonierende Sorten ausgewählt wurden.
Mehr als nur Bäume: Ein Hotspot der Biodiversität
Die Streuobstwiese bietet vielfältige Lebensräume für Wildbienen, Schmetterlinge, Käfer und Vögel. Statt auf Pestizide setzt man hier auf eine extensive Pflegeweise, die den Erhalt und die Förderung der regionalen Sortenvielfalt sowie der genetischen Vielfalt unterstützt. Streuobstwiesen zählen zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas – ein unschätzbarer Wert für den Naturschutz in unserer Region.
Die Entwicklung der Streuobstwiese Rohrbachtal ist noch nicht abgeschlossen. Für den Herbst 2025 sind weitere Neupflanzungen geplant. Darüber hinaus soll die Fläche durch die Anlage von Blühstreifen und gezielten Insektenbiotopen – etwa für Wildbienen – weiter aufgewertet werden.
Der Tag der biologischen Vielfalt wurde organisiert von der Abteilung Stadtgrün der Stadt St. Ingbert unter Leitung von Christian Lambert und Werkstudent Max Sokoli, dem Nachhaltigkeitsbeauftragten Claus Günter, der Biosphären-VHS St. Ingbert mit Claudia Pfaff sowie Helmut Graf vom NABU St. Ingbert. Abschließend dankte Claus Günther noch den Mitarbeitern des städtischen Betriebshofes, die am Tag vorher die Wiese gemäht, Pflanzlöcher vorbereitet sowie die Arbeitsmaterialien zur Verfügung gestellt hatten.