Ehrenvolle Verabschiedung von zwei Schiedsleuten
Kathrin Hary (li.), stellvertr. Abteilungsleiterin Zentrale Dienste, und Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer (re.) dankten Georg Lorscheider (2.v.l.) und Günter Weiland mit einem kleinen Präsent für ihre langjährige Arbeit als Schiedsmänner (Foto: Giusi Faragone).
Zwei Schiedsmänner haben in diesem Jahr ihr Amt niedergelegt: Günter Weiland aus Rohrbach und Georg Lorscheider aus St. Ingbert-Mitte. Beide schauen auf eine lange Amtserfahrung zurück und verabschieden sich….
Günter Weiland war 25 Jahre Schiedsmann in Rohrbach
„Rohrbach ist ein friedliches Dorf“, resümiert Günter Weiland sein Vierteljahrhundert als Schiedsmann in Rohrbach. Nachdem sein Vorgänger plötzlich verstorben war und das Amt ein Jahr lang vakant blieb, bewarb er sich um die Stelle. „Ich denke, ich bekam den Zuschlag, weil ich als Angestellter im öffentlichen Dienst Verwaltungserfahrung mitbrachte“, überlegt er. Als Ausländerbeauftragter hatte der Verwaltungsamtmann auch ein Jahr in der Türkei gelebt und gearbeitet. So konnte er auf einen reichen Erfahrungsschatz zurückgreifen –nicht nur, was das Zwischenmenschliche, sondern auch was Rechtskunde und Verwaltungsabläufe angeht.
Die meisten Fälle habe es im Herbst mit dem Laubfall und im Frühjahr mit dem Heckenwuchs gegeben. Viele dieser Nachbarschaftsstreitigkeiten waren „Tür-und-Angel-Fälle“, die sich ohne eine Verhandlung lösen ließen. Doch mit einigen Parteien musste sich der heute 86-Jährige auch im Bürgerhaus Rohrbach zu einer Verhandlung treffen. Meist wurde eine Einigung erzielt, doch es gab auch Fälle, die später vor Gericht verhandelt werden mussten. „Es ist ein Ehrenamt, man verdient kein Geld als Schiedsmann“, so Günter Weiland. „Aber ich habe immer viel Freude an der Arbeit gehabt!“
Georg Lorscheider war 15 Jahre Schiedsmann in St. Ingbert-Mitte
„Alles geht über das persönliche Gespräch vor Ort“, erklärt Georg Lorscheider im Rückblick auf sein Amt. Als er nach einer schweren Erkrankung sein Unternehmen mit 58 Jahren an seinen Sohn übergab, fand er im Amt des Schiedsmannes eine neue Herausforderung. In den ersten zehn Jahren habe er etwa 50 bis 60 Schiedsfälle – zumeist Nachbarschaftskonflikte – pro Jahr betreut und davon etwa 90 Prozent zu einer gütlichen Einigung geführt. In der Coronazeit habe sich die Zahl der Fälle dann deutlich verringert, danach verzeichnete der heute 75-Jährige wieder einen Anstieg. Gleichzeitig nehmen auch die strafrechtlichen Fälle wie Körperverletzung und Schlägereien zu, wie er feststellt. „Ich hatte so viel Freude daran, gemeinsam mit den Menschen Lösungen zu finden“, erzählt Georg Lorscheider, der bis Dezember 2023 auch fünf Jahre als Schöffe beim Amtsgericht Saarbrücken war.
„Es geht darum, den Leuten zu helfen, und nicht darum, Geld zu verdienen“, bemerkt Herr Lorscheider, dem sein Ehrenamt als Schiedsmann wirklich ans Herz gewachsen ist: „Es ist schon schwer aufzuhören, aber irgendwann wird es Zeit, die Dinge weiterzugeben.“ Da seine Ehefrau nun in Rente geht, plant er vor allem gemeinsame Reisen. „Ich habe eine so schwere Krankheit überlebt, daher wertschätze und genieße ich jeden Tag.“