Mondphasenholz für nachhaltiges Bauen in St. Ingbert

v.l.n.r.: Bodo Marschall, Moritz Nill und Marius Backes bei den Baumfällarbeiten während der Phase des abnehmenden Mondes (Fotos: Giusi Faragone).

Die Stadt St. Ingbert setzt bei ihren Bauprojekten künftig verstärkt auf Nachhaltigkeit und Regionalität. Ein zentrales Element dieser Strategie ist die Verwendung von heimischem Holz für die Lamellenfassade an der Ludwigschule. Dabei wird besonderer Wert auf die Prinzipien des sogenannten „Mondphasenholzes“ gelegt.

Nachhaltiges Holz mit Tradition

Mondphasenholz bezeichnet Holz, das in Einklang mit dem Mondkalender gewonnen wird – speziell während der Phase des abnehmenden Mondes. Dieser traditionellen Praxis wird eine Vielzahl von Vorteilen zugeschrieben: Widerstandsfähigkeit gegen Feuer, Fäulnis und Schädlingsbefall, geringerer Massenschwund beim Trocknen sowie eine höhere Härte. Bodo Marschall, Mitglied der Steuerungsgruppe Stadtwald in St. Ingbert, sieht drei große Vorteile: „Die Bäume werden bei abnehmendem Mond im städtischen Wald gefällt, anschließend für eigene Bautätigkeiten der Stadt verarbeitet und ein St. Ingberter Unternehmen wurde mit der Durchführung beauftragt. Mehr Regionalität und Nachhaltigkeit geht nicht!“

Moritz Nill und Marius Backes, RegioForst Dienstleistungen GmbH, fällen an einem Tag die 25 Douglasien im Wald am Rischbacher Rech. Die Bäume sind ca. 35 m hoch und ungefähr 70 Jahre alt. Bodo Marschall hatte sie vorher sorgfältig ausgesucht und farblich gekennzeichnet. Die Kunst besteht darin, die Bäume so zu fällen, dass sie am Hang mit der Krone nach unten liegen. Zwei bis drei Monate verbleiben sie unverarbeitet im Wald. In dieser Zeit fließt die Restfeuchte über die Äste und Nadeln ab, was die Qualität des Holzes zusätzlich verbessert. Drei LKW-Fuhren werdenr den Abtransport des Nadelholzes, ca. 75 Kubikmeter, benötigt.

Regionale Wertschöpfung und minimaler Mehraufwand

„Mit der Verwendung von Mondphasenholz verbinden wir regionale Wertschöpfung, ökologisches Bauen und traditionelles Handwerk“, erklärt der ehemalige Förster Bodo Marschall. Für die Weiterverarbeitung haben wir ein Sägewerk mit Lohnschnitt gefunden, welches das Rundholz perfekt in die gewünschte Länge einschneidet. Außerdem wird die Ware auf Abruf geliefert.“

Die Ludwigschule in St. Ingbert ist eines der ersten Bauprojekte der Stadt, bei dem Mondphasenholz zum Einsatz kommt. Die Lamellenfassade des Neubaus wird aus diesem nachhaltigen Material gefertigt. Damit setzt St. Ingbert nicht nur auf Langlebigkeit und Qualität, sondern auch auf eine ökologisch und wirtschaftlich sinnvolle Bauweise. Mit dieser Initiative zeigt die Stadt St. Ingbert, dass Tradition und Moderne im Sinne der Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen können – ein Schritt, der nicht nur ökologisch sinnvoll ist, sondern auch die lokale Wirtschaft stärkt.

Weitere interessante Artikel

Bürgermarkt

Themen-Bürgermärkte im ehemaligen H&M-Gebäude

Das ehemalige H&M-Gebäude in St. Ingbert wird durch ein neues Bürgermärkte-Konzept bis Ende Februar 2025 übergangsweise genutzt, um Leerstand zu vermeiden und die Innenstadt zu beleben. Die Märkte bieten Bürgerinnen und Bürgern, Vereinen und Institutionen die Möglichkeit, an themenbezogenen Flohmärkten oder Basaren teilzunehmen.