Historische Grundsteinlegung in der Baumwollspinnerei: Symbol für Wandel und Zukunft

Foto: G. Faragone

Anfang Juli wurde in St. Ingbert ein bedeutender Meilenstein für die Stadtentwicklung gesetzt: Mit der feierlichen Grundsteinlegung startet nach gründlichen Vorplanungen die Revitalisierung der historischen Baumwollspinnerei – eines der markantesten Industriebauwerke im Saarland. Künftig wird hier das neue Rathaus mit integriertem Museum entstehen.

Markus Schmitt, Beigeordneter für Stadtentwicklung und Wirtschaft, begrüßte die Gäste: „Heute bekommt eines der schönsten Bauwerke im Saarland seinen Grundstein zur Revitalisierung.“ Zahlreiche Gäste aus Politik, Verwaltung und Gesellschaft waren der Einladung gefolgt – darunter auch Vertreterinnen und Vertreter der Landespolitik sowie die Stadt- und Ortsräte, die das Projekt über Jahre und mehrere Legislaturperioden hinweg unterstützt haben.

„Es gibt Ereignisse, die haben Symbolkraft weit über den Moment hinaus“, sagte Oberbürgermeister Ulli Meyer. „Heute legen wir den Grundstein für ein neues Rathaus in historischem Gemäuer – an einem Ort, der wie kein anderer für Wandel und neue Perspektiven steht. Wer hätte vor 15 Jahren gedacht, dass wir einmal hier stehen würden: nicht vor einer Ruine, sondern vor einem der innovativsten kommunalen Bauvorhaben unserer Region.“

Zeitkapsel für kommende Generationen

Ein Höhepunkt der Zeremonie war das Befüllen der Zeitkapsel, die später in den Grundstein eingelassen wurde. Innenminister Reinhold Jost, Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer und Mitarbeiter des Stadtarchivs stellten deren Inhalt vor: Neben aktuellen Münzen, einer Tageszeitungsausgabe und historischen Dokumenten wurden auch Gedichte des Mundartdichters Manfred Kelleter, Kunstwerke aus den städtischen Kitas, die Kinder gestaltet haben und ein persönlicher Brief von Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer an eine zukünftige Oberbürgermeisterin oder einen zukünftigen Oberbürgermeister hineingelegt.

Symbol für kluge Stadtentwicklung

Die Baumwollspinnerei stand in ihrer wechselhaften Geschichte mehrfach vor einem Neuanfang. Nach dem Scheitern früherer Nutzungsideen drohte der Stadt gar eine Rückzahlung von bereits verbauten Fördermitteln im zweistelligen Millionenbereich. Durch die Entscheidung des Stadtrates, die ehemalige Stockwerksfabrik als Kultur-Rathaus weiterzuentwickeln, konnte das Projekt gerettet werden. „Die Baumwollspinnerei bewahrt Vergangenheit, gestaltet Gegenwart und ermöglicht Zukunft. Das passt zu St. Ingbert – wir denken nachhaltig, wir denken klug, wir gestalten gemeinsam Zukunft. Dieses Haus steht für „IGB – Innovation, Geschichte, Bürgerservice“, so Oberbürgermeister Meyer. „Ein deutschlandweit einmaliges Konzept.“

Innenminister Reinhold Jost lobte die gelungene Verbindung von Denkmalschutz und moderner Verwaltung: „Hier wird Geschichte begeh- und erlebbar. Gleichzeitig zeigt St. Ingbert, dass man mit Baudenkmälern verantwortungsvoll umgehen kann.“

Fertigstellung bis 2027 geplant

Bis auf die Möblierung sind die Planungen abgeschlossen. Projektsteuerer Jürgen Triem bestätigte den Gästen, dass derzeit alles nach Plan verlaufe. 2027 soll das neue Museum und der Verwaltungssitz öffnen.

Der neue Grundstein, gestaltet nach einer Idee von Konrad Weisgerber und umgesetzt von Josef Matuschek, wird später gut sichtbar im Eingangsbereich des denkmalgeschützten Schornsteins platziert. Dieser stammt aus dem Jahr 1885 – und verbindet so die Historie der Baumwollspinnerei mit ihrer Zukunft.

Weitere Infos zum Projekt: https://www.st-ingbert.de/bauen-planung/projekte/alte-baumwollspinnerei/

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