Zwei außergewöhnliche Zeitungsdokumente an Stadtarchiv übergeben
Dr. Stephan Schweitzer (rechts) hat Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer außergewöhnliche Dokumente für das St. Ingberter Stadtarchiv überlassen (Foto: Thomas Bastuck).
Das St. Ingberter Stadtarchiv freut sich über zwei außergewöhnliche Schenkungen. Stephan Schweitzer hatte im Nachlass seines Vaters Arthur Schweitzer, ehemaliger Inhaber der Bäckerei Schweitzer in Rohrbach, zwei alte Zeitungsdokumente aus St. Ingbert entdeckt. Diese hat er dem Stadtarchiv angeboten. Dabei stellte sich heraus, dass es sich hier um einzigartige Exemplare handelt, die selbst bei den Mitarbeitern des Archivs bisher unbekannt waren.
Bei der ersten Zeitung handelt es sich um eine Ausgabe der „Dingmerter Stadtbas. Humoristisch-satirische Wochenschrift für unpolitische Kommunalpolitik“ vom 23. Januar 1909 – ein echtes Highlight für das Stadtarchiv. „Uns war bis vor Kurzem nicht bekannt, dass es außer dem St. Ingberter Stadtanzeiger noch eine gedruckte Zeitung für die Stadt gab. Dass es ausgerechnet ein Satire-Blatt ist, hat uns schon erstaunt. Deshalb freut uns diese Schenkung ganz besonders“, so die Worte von Michael Dahl aus dem Stadtarchiv. Gleich auf dem Deckblatt findet man ein Gedicht mit dem Titel “ ’s Erdbewe im Dingmerter Stadtrat“, was vermuten lässt, dass es auch damals in den Sitzungen schon hoch herging.
Zum anderen handelt es sich um eine Festschrift eines Treffens des Veteranenvereins (Kameradschaft) der 22er, des 22. Infanterieregiments „Fürst Wilhelm zu Hohenzollern“. Michael Dahl, Mitarbeiter des Stadtarchivs hat dazu eine Vermutung: „Das Ereignis im Juli 1935 fällt in die Zeit der Rückgliederung des Saargebietes ins Deutsche Reich. St. Ingbert war hier sicherlich nicht zufällig gewählt worden, sondern ganz bewusst, da man die Jahre davor solche Treffen im Saargebiet nicht veranstalten konnte.“ In St. Ingbert gab es damals über 200 Veteranen, die Ausrichter des Festes waren. Bürgermeister Dr. Schier schreibt in seinem Grußwort: „…Die Feststadt grüßt alle, die in diesen Tagen hierher kommen, um alte Kameradschaften zu erneuern und Erinnerungen an gemeinsame Erlebnisse auszutauschen. Sie heißt alle, die zu uns ins befreite Saarland kommen, herzlich willkommen.“ Die Festschrift umfasst 20 Seiten und ist in einem sehr guten Zustand. Das Deckblatt fehlt leider.
Mit solchen einmaligen Zeitdokumenten werden Lücken in der Stadtgeschichte gefüllt. Wie wichtig das ist, betont Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer: „Ich freue mich immer sehr, wenn Bürgerinnen und Bürger bei der Auflösung von Nachlässen an uns denken und Fundsachen zur Geschichte unserer Stadt dem Archiv anbieten. Mein Apell daher: Bitte werfen Sie alte St. Ingberter Dokumente, die vielleicht archivwürdig sind, nicht einfach in den Müll. Unser Stadtarchiv ist dankbar für Ihre Überlassungen.“
Alle Dokumente des Stadtarchivs sind für die Öffentlichkeit einsehbar. Eine Terminvereinbarung bietet sich an, damit ein Mitarbeiter die gewünschten Dokumente vorbereiten kann.
Kontaktdaten:
Stadtarchiv: Tel. 06894/13 – 565 oder stadtarchiv@st-ingbert.de