Meerschweinchen, Märchen, Mädels und Männer bei der St. Ingberter Pfanne
Die „Küche“ in der Alten Schmelz war vorbereitet. Zwölf Kleinkunst-Köche zerlegten an vier Abenden die aktuelle politische Lage, gesellschaftliche Trends und tiefe Emotionen. Dazu mischten sie unzählige Zutaten wie diabolische Jonglage, hymnische oder swingende Gesänge, bekannte und selbst gefertigte Instrumente, philosophische Überlegungen und akrobatische Übungen. Als Würze kamen scharfzüngige Bestandsaufnahmen, fragile Männlichkeit, blutige Tagebücher oder rachsüchtige Ideen, märchenhafte Analysen, außergewöhnliche Fertigkeiten und vieldeutige Mimik hinzu. So präsentierten die Künstler den Zuschauern und Juroren des St. Ingberter Kleinkunst-Wettbewerbs „Die Pfanne“ ein buntes, humorvolles und inspirierendes Menü. „Oberkellner“ und Performance-Poet Philipp Scharrenberg servierte die „Speisen“ – nun schon zum zwölften Mal – mit charmant verpackten Germanistikkenntnissen und subtilen Reimen.
„Nach vier Tagen ist man schon ein bisschen müde“, erzählt ein Kleinkunstliebhaber und Stammbesucher, „aber so viel und vielseitigen Humor bekommt man sonst nirgendwo.“ Genau das war auch Tenor vieler Vorträge: Humor hilft, auch in schlechten Zeiten stark zu bleiben. Darauf, dass die letzten Jahre vor allem für Kleinkünstler schlechte Zeiten waren, verwies neben den meisten Künstlern auch Moderator Scharrenberg. Seine deutliche Bitte an das Publikum: Genießen Sie Kunst nicht auf dem Bildschirm im Wohnzimmer, sondern gemeinsam mit anderen Menschen im Theater, denn nur hier sei sie wirklich erlebbar. Ingo Nietert, Leiter der Kulturabteilung der Stadt St. Ingbert, unterstreicht das Anliegen. Vor dem Hintergrund der aktuellen Lage sei er zufrieden mit den Besucherzahlen in diesem Jahr, wie er betont, obwohl viele Plätze im Saale frei geblieben seien. „Außerdem bin ich stolz darauf, dass wir die Coronapandemie ohne Unterbrechung überstanden haben, weil wir immer eine Lösung gefunden haben, die den Vorgaben entsprach.“ Daran, dass eine solche Veranstaltung stattfinden und das Publikum erfreuen kann, sind viele Hände und Köpfe beteiligt. „Ich bedanke mich bei allen Künstlern, Organisatoren, Helfern und Mitarbeitern für ihren Einsatz. Die Pfanne ist eine Institution in Deutschland – und das soll sie auch in Zukunft bleiben.“
Kochen und Servieren ist abgeschlossen – nun gilt es, auf das Urteil der Jury zu warten. Die Stadt St. Ingbert drückt allen Künstlern feste die Daumen!