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Sehenswertes in St. Ingbert - Synagoge

Synagoge

Im Laufe des 19. Jahrhunderts siedelten sich zahlreiche Juden in St. Ingbert an. 1875 ließ die jüdische Gemeinde die St. Ingberter Synagoge errichten. Das Gotteshaus wurde 1936 an die Stadt St. Ingbert verkauft. Auf diese Weise überstand das Gebäude die Zeit der nationalsozialistischen Diktatur unbeschadet.

1811 kamen die ersten Juden nach St. Ingbert. Der 23-jährige Frucht- und Mehlhändler Mendel Beer sen. kam aus dem nahen Forbach und ersteigerte am 13.5.1811 ein Wohnhaus in der Blieskasteler Straße. In den folgenden Jahrzehnten stieg die Zahl der jüdischen Mitbürger bis auf 77 Personen an. Mitte des 19. Jahrhunderts fanden die Gottesdienste der jüdischen Kultusgemeinde im Haus ihres Vorstandes Wolfgang Kahn statt. Bereits am 23.4.1875 wurde „die Erbauung einer Synagoge nach Maßgabe des vorgelegten Planes und Kostenvoranschlages genehmigt“. Die feier-liche Einweihung der neuen Synagoge fand am 14.1.1876 statt. Die Innenausstattung war schlicht. Die Synagoge hatte einen kleinen Altarraum und die Frauen saßen auf der Empore hinter einem Vorhang.

Nach der Volksabstimmung am 13.1.1935 wurde das Saargebiet Teil des Deutschen Reiches unter nationalsozialistischer Diktatur. Die Zahl der jüdischen Mitbürger sank in Folge von Emigration so stark, dass das Gemeindeleben zum Erliegen kam. Die Stadt erwarb am 7.9.1936 die Synagoge zum Preis von 16.500 Reichsmark. Durch den frühen Verkauf an die Stadt blieb der Synagoge, als einer der wenigen in Deutschland, das Schicksal der Reichskristallnacht erspart. Die Stadtverwaltung richtete in dem Gebäude bis 1944 eine Luftschutzschule ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente das Gebäude kurzfristig wieder als Synagoge. Durch den Vertrag vom 30.3.1949 erfolgte die Rückübertragung an die jüdische Kultusgemeinde Saar, von der es die protestantische Kirchengemeinde 1950 erwarb. Nach Umbau und Renovierung wird die ehemalige Synagoge seit dem 21.10.1956 zunächst als Jugendheim und später als Amt für Religionspädagogik genutzt.