Die Nacht der Bibliotheken war beschwingt
Foto: Sonja Colling-Bost (die Akteure des Abends v.l.n.r.: Lisa Mörsdorf, Bernd Möhl und Ferdi Quien)
Die Nacht der Bibliotheken bot dem Sankt Swingbert Ensemble die Chance zu einem großen Auftritt dort, wo die vier Künstler in der Regel Proben abhalten und Auftritte vorbereiten. Der Drummer Herbert Klär war an dem Abend verhindert, folglich agierte das Quartett als Trio mit Bandleader Bernd Möhl, Bassist Ferdi Quien und Sängerin Lisa Mörsdorf. Neben den präsentierten Standards der Swingmusik entwickelten die jung gebliebenen Künstler erfindungsreiche Kabaretteinlagen. Das Publikum zeigte sich begeistert von der Spielfreude, dem Humor der Akteure und der Vielfalt der dargebotenen Stücke.
Bekannte Melodien aus der guten alten Zeit des Swing und Jazz, wie sie jedem Musikliebhaber im Ohr liegen, wurden im Original angespielt und endeten in neu verfassten satirischen Texten. Aus dem Bluessong “Route 66” wurde dann ein Staubericht von deutschen Autobahnen. Der Song “Puttin on the Ritz” fand sich in die aktuelle IT-Realität umgedeutet: Nur mit einem Klick. Den Elvis-Presley-Hit “I am all shook up” hatte Bernd Möhl, der seine Gruppe als Conferencier, Sänger und Pianist zwei Stunden lang souverän durch das Programm führte, dem Zeitgeist entsprechend mit “Ich bin empört” ins Deutsche übertragen. Frank Sinatras “My way” wurde skrupellosen unberechenbaren Alleinherrschern gewidmet. Bei dieser Vorstellung einer Welt in Trümmern war das Auditorium nach einer melodischen Reise durch die Popkultur mit ihrer zeitlosen Poesie noch einmal auf dem Boden der Tatsachen angekommen und dankte den Künstlern mit langem Applaus.