Albert-Weisgerber-Preisträger Lukas Kramer ist tot
Der Saarbrücker Maler und Graphiker Lukas Kramer verstarb am 30. Januar 2025 im Alter von 83 Jahren. Lukas Kramer war der hiesigen Kunstszene eng verbunden. Als Mitbegründer des saarländischen Künstlerhauses, wo er lange Jahre im Vorstand tätig war, aber auch als Mitglied im Saarländischen Künstlerbund und im Werkbund Saar, gestaltete er die kulturelle Landschaft des Saarlandes wesentlich mit. Zahlreiche Auszeichnungen wurden ihm im Laufe seines Lebens verliehen: 1982 der Kunstpreis der Stadt Saarbrücken, im selben Jahr war er Stipendiat der Bundesrepublik Deutschland in der Cité internationale des Arts in Paris, 1984 der Ramboux-Preis der Stadt Trier, 1997 schließlich wurde er mit dem Albert-Weisgerber-Preis für Bildende Kunst der Stadt St. Ingbert für sein herausragendes Schaffen geehrt. Viele Jahre war der Albert-Weisgerber-Preisträger als Fachpreisrichter in der Jury zur Verleihung des Albert-Weisgerber-Preises engagiert tätig.
Sein Gesamtwerk, das Gemälde, Graphiken und Wandgestaltungen im öffentlichen Raum umfasst, entwickelte er über sechs Jahrzehnte in einer Reihe markanter Phasen. Seine Arbeit zeigt sich als wandlungsfähig, dabei zugleich als konsequent und vielschichtig. In den 70er Jahren beherrschten zunächst gesellschaftspolitische Themen wie Todesstrafe, atomare Bedrohung, Aufrüstung und Umweltverschmutzung seine künstlerische Arbeit, es entstanden auch Bilder, die sich mit der Bedrohung einer durch die Technik dominierten Welt auseinandersetzten. Es folgte in den 80er Jahren die Serie seiner sog. Blackout Bilder, die sich Fotos zum Ausgangspunkt nahmen, jedoch unter Zurücknahme der Gegenständlichkeit eine Vieldeutigkeit der Erscheinungen bewirkten. Dunkelheit dominiert das Bildgeschehen. „Tatort“, „Verlassen Zone“ oder „In der Falle“ sind Titel der bedrohlich und geheimnisvoll anmutenden Bildwerke. 1989, in dem Jahr, in dem ihm das Saarlandmuseum eine Ausstellung ausrichtete, entwickelte er seine bekannten Röhrenbilder. Die Form der Röhre faszinierte ihn einerseits als Symbol der technischen Welt, zum anderen als scheinplastischer Körper auf der flachen Leinwand. Über die Röhren als formalem Ausgangsmotiv gelangte Kramer schließlich zu Raster- und Gitterbildern, den „Pulsationen“ mit ihrem rätselhaften Licht. Die Inspiration zu seinen Röhrenbildern erhielt er bei einem Streifzug durch Paris, als sein Blick auf das glimmende Licht einer Neonröhre fiel, die in einem alten Leuchtkasten bizarr aufleuchtete. Das Thema ließ ihn nicht mehr los, war Auslöser für eine intensive künstlerische Untersuchung formaler Fragestellungen und abstrakter Strukturen. In den vergangenen Jahren entstand neben den Leinwänden darüber hinaus ein umfangreiches Werk an Papierarbeiten.
Kramer, der 1941 in Saarbrücken geboren wurde, studierte von 1960 – 1963 an der ehemaligen Werkkunstschule in Trier. Es folgte ein Studium an der École des arts décoratifs in Straßburg und schließlich am Istituto di belli arte im italienischen Urbino. 1965 hatte er dort auch seine erste Einzelausstellung. 1966 kehrte Kramer nach Saarbrücken zurück und bezog ein Atelier in der Mainzer Straße. Fortan arbeitete er im Saarland als freischaffender Künstler und war von 1967 bis 1982 als Kunstpädagoge im saarländischen Schuldienst tätig. Viele seiner Werke sind im öffentlichen Raum im Saarland präsent, beispielsweise in vielen Schulgebäuden und Behörden.