Drei Generationen Förster auf Waldbegehung in St. Ingbert
Bei der diesjährigen Waldbegehung durch den St. Ingberter Auwald versammelte sich geballtes forstliches Fachwissen: Drei Generationen Förster – Martin Eberle, Bodo Marschall und der amtierende Revierförster Michael Weber – informierten eine Delegation der Gremienmitglieder über den rund 400 Hektar großen Stadtwald.
Ziel war es, das Bewusstsein für den großen Wert des Waldes in und um St. Ingbert zu stärken.
In Vertretung von Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer begrüßte Ortsvorsteherin Irene Kaiser die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die trotz tropischer Hitze an der Führung teilnahmen.
„Unser Wald ist weit mehr als nur ein Ort der Erholung“, betonte Revierförster Michael Weber. „Er liefert wertvolles Nutzholz, sichert unsere Trinkwasserversorgung, bietet Schutz für Mensch und Natur – und prägt entscheidend unsere Wohn- und Lebensqualität.“
Speziell angesprochen wurde auch noch einmal der 10-Punkte-Katalog, den die eigens eingerichtete Steuerungsgruppe gemeinsam mit den Förstern erarbeitet hat. Dieser Katalog formuliert Leitlinien für eine klimaangepasste, nachhaltige Waldbewirtschaftung.
Die Grundidee der Nachhaltigkeit
Die Grundidee der Nachhaltigkeit basiert auf dem Prinzip, Ressourcen so zu nutzen, dass sie langfristig erhalten bleiben. Carl von Carlowitz formulierte diese Idee erstmals im 18. Jahrhundert für die Forstwirtschaft. Er schlug vor, nur so viel Holz zu schlagen, wie durch Aufforstung nachwachsen kann. Diese einfache, aber wirkungsvolle Regel ist das Herzstück der Nachhaltigkeit.
Die Bedeutung regionaler Holzverwendung wurde ebenso thematisiert. So stammt das Holz für die Fassadenverkleidung der kürzlich errichteten FGTS-Neubauten direkt aus dem St. Ingberter Stadtwald. Die Verbindung von Ressourcenschonung, Wertschöpfung vor Ort und klimafreundlichem Bauen sei vorbildlich, so Weber.
Für die Förster liegt die Verantwortung darin, Schutz-, Nutz- und Erholfunktionen des Waldes in Einklang zu bringen. Dazu gehört eine vorsichtige Durchforstung ebenso wie die Erhaltung der Artenvielfalt und die Anpassung an den Klimawandel. Ein intaktes Waldökosystem sichert zudem dauerhaft gutes Grundwasser – ein zentraler Standortvorteil für die Stadt.
Gemeinsam für einen nachhaltigen und zukunftsfähigen Stadtwald
Ein weiteres Augenmerk galt der Infrastruktur im Wald: Forstwirtschaftswege müssen ganzjährig befahrbar und funktionstüchtig sein – mit einem seitlichen Gefälle zur Wasserabführung. Ebenso von hoher Relevanz ist die Verkehrssicherungspflicht: Morsche oder gefährdende Bäume müssen regelmäßig kontrolliert und gegebenenfalls entfernt werden, um Spaziergänger und Radfahrer zu schützen.
Gerade letztere nutzten die Wälder zunehmend intensiv – ein Thema, das die Förster mit einem Appell an die gegenseitige Rücksichtnahme verbanden: „Nur wenn wir aufeinander Acht geben, bleibt der Wald ein sicherer und lebenswerter Ort für alle.“
Zum Abschluss waren sich alle Beteiligten einig: St. Ingbert kann sich glücklich schätzen, von einem intakten gepflegten Wald umgeben zu sein. Eine Besonderheit ist noch zu erwähnen: Mehr als 50 % des Stadtgebietes in St. Ingbert besteht aus Wald!
Fotos: Maria Müller-Lang