Wildrosen für die Pfuhlwiese – biologische Vielfalt in St. Ingbert
„Im Mai 2032, also in etwa 10 Jahren, wird an der Pfuhlwiese eine Wildrosenhecke blühen, an der sich die Menschen erfreuen können und 115 Insektenarten, 27 Vogelarten sowie 27 Kleinsäuger einen Lebensraum finden werden“, so zitiert der Nachhaltigkeitsbeauftragte der Stadt, Claus Günther, eine Studie. Die Idee, am Boule-Platz an der Betzentalstraße Wildrosen zu pflanzen, schlugen er und sein Stellvertreter Björn Dettenhofer der "Bürgerinitiative Pfuhlwiese" vor. „Und die ansässigen Familien haben schon Material gesammelt, um mit den Kindern Insektenhotels für die Wiese zu bauen“, fügt Ortsratsmitglied Sandra Woll von der Bürgerinitiative hinzu.
Die Pflanzaktion fand anlässlich des Internationalen Tages der biologischen Vielfalt statt, zu dem die Vereinten Nationen jährlich aufrufen. Er erinnert an die Ziele des namensgleichen Übereinkommens: die Erhaltung der biologischen Vielfalt, die nachhaltige Nutzung ihrer Bestandteile sowie die ausgewogene und gerechte Aufteilung der Vorteile, die sich aus der Nutzung der genetischen Ressourcen ergeben. Aus diesem Grund waren auch Umweltministerin Petra Berg und Landtagsabgeordneter Maximilian Raber nach St. Ingbert gekommen, um Rosen zu pflanzen. „Wenn der Mensch die Natur mit Bedacht und nicht über seine Bedarfe hinaus nutzt, dann kann ein Gleichgewicht entstehen. Daher ist es wichtig, dass wir die Biosphäre fördern. Projekte wie diese schützen die Artenvielfalt“, betonte die Umweltministerin. Diesen Gedanken griff Dr. Gerhard Mörsch vom Biosphärenzweckverband auf: „Bei der Biosphäre geht es um Mensch und Natur. Daher besteht die Biosphäre nicht nur aus dem Bliesgau. St. Ingbert als Biosphärenstadt mit ihren vielen Grünflächen und Projekten zum Schutz der Biodiversität ist ein wichtiger Baustein für die Anerkennung der Region als Biosphäre.“
Die Pfuhlwiese – Biotop, Treffpunkt und Sportanlage
Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer dankte der Bürgerinitiative für ihren Einsatz zum Erhalt dieser Wiese. Ursprünglich war für die Fläche der Bau eines Supermarktes geplant, ein Projekt gegen das die Bürgerinitiative mit Erfolg gekämpft hat: Heute ist die Pfuhlwiese, wie auch die Fideliswiese, aus dem Bebauungsplan gestrichen. Auf einem Teil dieser innerstädtischen Grünfläche wurde ein Boule-Platz mit Sitzbank eingerichtet, umgeben von einer gepflegten Rasenfläche. Der restliche Teil ist als Wiesenfläche angelegt, auf der viele Insekten ihren Lebensraum finden. „Solche Grün- und Freiflächen sorgen für die hohe Lebensqualität in der Stadt. Im Frühjahr die bunten Blüten, im Sommer das Grün und im Herbst der Duft der Hagebutten – das ist ein Paradies für Tiere und ein Genuss für den Menschen. Beim Boule-Spielen kommen hier Menschen zusammen, um sich zu treffen, sich zu bewegen, ein kühles Getränk zu genießen und miteinander Freude zu haben. Und natürlich freue ich mich schon auf das nächste Fest an der Pfuhlwiese“, bekräftigte er und setzte eine Wildrose in den Boden. Einen besonderen Dank sprach Claus Günther den Mitarbeitern der Stadt Monika Conrad, zuständig für den Bereich Biosphäre, und Christian Lambert, Abteilungsleiter Stadtgrün und Friedhofswesen, aus: „Die beiden setzen die Ideen in Richtung Nachhaltigkeit immer gern und unkompliziert um. Es ist eine Freude, mit ihnen zusammenzuarbeiten.“
Ideen für nachhaltige Projekte gibt es noch viele: Müllsammelaktionen, Nistplätze für Mauersegler, Wettbewerbe um natürliche Gartengestaltung, Biosphärenmarkt und vieles mehr. St. Ingbert als Biosphärenstadt will die Artenvielfalt weiter fördern, nachhaltig handeln und die Stadt für Gäste sowie für Bürgerinnen und Bürger attraktiv machen, so Albrecht Hauck, Beigeordneter für Vereine, Sport, Demographie, Tourismus und Kultur. Wenn jeder ein wenig dazu beiträgt, dann kann diese besondere Stadt-Land-Beziehung gelingen.
Die Bürgerinnen und Bürger finden die Pfuhlwiese in der Betzentalstraße. Der Boule-Platz befindet sich gegenüber der Einfahrt zur Straße „Auf der Teufelsinsel“.