Im November feierte Prof. Günter Hotz seinen 90. Geburtstag
Stehend und mit einem verschmitzten Lächeln begrüßt Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Günter Hotz an seinem 90. Geburtstag die Gratulanten Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer und Ortsvorsteherin Irene Kaiser. Seine Familie und seine Arbeit haben den Gründungsvater der Informatik jung gehalten. Fünf Kinder haben er und seine 85-jährige Ehefrau Roswitha, eine promovierte Physikern, liebevoll großgezogen und sich dabei auch immer mit vollem Engagement ihrer Arbeit gewidmet.
Nestor der Informatik
Die Liste der Erfolge des seit 1972 in St. Ingbert wohnenden Professors der Angewandten Mathematik ist endlos. Sein Diplom legte Hotz 1958 in Göttingen ab und arbeite danach einige Jahre in der Industrie. 1962 kam er an die Universität des Saarlandes und war 1969 Gründungsmitglied des Fachbereichs Informatik. In der Folge schuf er die Voraussetzungen für die Ansiedlung des Max-Planck-Instituts für Informatik, des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz und des Leibniz-Zentrums für Informatik, Schloss Dagstuhl. Damit hat er einen entscheidenden Beitrag zum IT-Standort Saarland und zum Profil der Universität geleistet und der saarländischen Informatikforschung zu internationalem Ruf verholfen.
Internationale Verdienste und Ehrungen
Er wurde 1986 als erster Wissenschaftler aus der Bundesrepublik in die Akademie der Wissenschaften der DDR aufgenommen. Seine Verdienste wurden neben dem Bundesverdienstkreuz, dem Saarländischen Verdienstorden, mit der Ehrensenatorwürde der Universität des Saarlandes, mit verschiedenen Ehrendoktorwürden an deutschen Universitäten und im Ausland mit Ehrenprofessuren in Peking und Taiwan gewürdigt, um nur einige zu nennen. Außerdem wurde zu seinem 80. Geburtstag ein Gebäude der Saarbrücker Universität mit seinem Konterfei geschmückt und ein Hörsaal nach ihm benannt.
Forscher und Familienmensch
Doch Günter Hotz ist dem Saarland und St. Ingbert – trotz verschiedener Rufe an andere Universitäten – seit 60 Jahren treu geblieben. In seinem Arbeitszimmer stapeln sich wissenschaftliche Zeitschriften und Artikel und die Wände sind mit Bücherregalen verstellt. „Im Saarland hatte ich immer alle Möglichkeiten, frei zu forschen“, erzählt er. Täglich liest er die aktuellen wissenschaftlichen Abhandlungen, um auf dem neuesten Stand zu bleiben. Auch modernster Technik gegenüber ist er nicht abgeneigt, liest und schreibt E-Mails am Laptop und recherchiert im Internet. Doch nicht nur die Forschung war und ist ihm wichtig. Die Wände der Wohnung des passionierten Fotografen sind mit Fotos von der Familie, den elf Enkelkindern und beeindruckenden Naturfotos gespickt, die er früher auch selbst entwickelt hat. Ein weiteres Hobby ist das Wandern: „Beim Wandern halte ich mich körperlich und geistig fit. Dabei entwickele ich neue Ideen, verwerfe sie und lasse wieder neue Ideen kommen“, erzählt er.
Er legte die Grundlagen für St. Ingbert als IT-Standort
Und wie ist er zur Wissenschaft gekommen? Im Gymnasium habe er Sprachen zugunsten von Naturwissenschaften abgewählt. So habe er die Freiheit gehabt, mathematische Rätsel zu lösen und Beweise zu führen, wie er in seiner ruhigen und bescheidenen Art berichtet. Ein Leben für die Wissenschaft und die Familie – mit großartigen Erfolgen und Verdiensten. „Auf einen St. Ingberter wie Sie sind wir alle sehr stolz“, bemerkt Ortsvorsteherin Irene Kaiser. Und Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer stellt anerkennend fest: „Ohne Prof. Hotz wäre der IT-Standort Saarland nicht das, was er heute ist. Und dank seines Engagements hätte sich die Fa. SAP wahrscheinlich nie in St. Ingbert angesiedelt. Dafür sind wir sehr dankbar.“