Bericht aus Rom von Pfr. Alexander Klein aus Rohrbach
Pfarrer Alexander Klein aus Rohrbach hält sich derzeit in Rom auf und berichtet über seine Eindrücke.
Eine besondere Woche in Rom
Die Fahrt nach Ostern mit fünf Freundinnen und Freunden sollte eigentlich eine normale Wallfahrt zum Heiligen Jahr der Hoffnung mit Papstaudienz werden. Als am Montagvormittag die Nachrichten vom Tod von Papst Franziskus bekannt wurden, war klar – es wird eine besondere Woche.
Zweimal durfte ich Papst Franziskus in einer persönlichen Begegnung treffen. Ich war begeistert von der Einfachheit seiner Worte, aber auch von der großen Ausstrahlung, die er hatte. Ein Papst zum Anfassen. „Betet für mich!“, hat er damals mehrfach gesagt. Diesem Wunsch will ich auch jetzt besonders folgen.
Ich bin einerseits froh – er hat als Letztes seinen Segen der Welt gespendet und durfte zum Osterfest gehen. Er war zwölf Jahre im Amt – eine biblische Zahl – und es ist das Heilige Jahr der Hoffnung. Es war sein Lebensthema. Das alles sind schöne Zeichen für mich als gläubigen Menschen.
Gleichzeitig war er der Papst, den ich die Zeit seit meiner praktischen Ausbildung bis heute erlebt habe. Das stimmt mich traurig.
In der Stadt spürt man ebenfalls die Trauer – überall in den Kirchen steht ein Bild mit Kerzen, die Fahnen an allen öffentlichen Gebäuden sind auf Halbmast gesetzt. In den U-Bahnen und auf großen Leinwänden sind kurze Sequenzen mit Papst Franziskus oder einfach nur sein Bild zu sehen. „Grazie, Santitá!“ ist zu lesen. „Danke, Heiligkeit!“ sagen die Römer, die mit ihm einen sehr nahen Bischof verloren haben. Er war in der Stadt sehr präsent und beliebt.
Vieles, was sonst normal ist oder zum Heiligen Jahr dazugehört, kann nicht stattfinden oder wurde abgesagt. Am Samstag hätte beispielsweise ein großes Jugendtreffen sein sollen. Im Petersdom war auch nicht mehr alles wie sonst möglich.
Gestern haben wir durch Zufall das Ende des ersten Kardinalstreffen mitbekommen, weil wir den deutschen Friedhof im Vatikan besucht haben. Wir haben tatsächlich auch mit einem deutschen Kardinal – Gerhard Müller – kurz sprechen können. Es ist auch für ihn eine sehr besondere Woche. Die zur Zeit anwesenden Kardinäle haben die zeitlichen Abläufe für alle Zeremonien geplant. Außerdem wurde der Beginn für das Konklave festgelegt.
Leider können wir nicht mehr am Requiem teilnehmen. Am Freitag geht es schon wieder zurück. Aber morgen werden wir zur Aufbahrung gehen. Ich werde mich von Papst Franziskus verabschieden und ihm mein persönliches „Danke“ sagen. Er hat das Papstamt in einer guten Weise wieder geerdet und gezeigt, dass auch der Papst ein fehlbarer Mensch ist. Er hat sich für unsere Erde und für den Frieden eingesetzt. Die Armen und Verfolgten waren ihm ein Herzensanliegen. Das haben wir oft gar nicht so von außen mitbekommen, was er alles für sie vor Ort und weltweit gemacht hat.
Es ist eine besondere Woche in Rom und für die katholische Kirche. Ich bin dankbar, es miterleben zu dürfen.
Bericht und Bilder von Pfr. Alexander Klein aus Rohrbach, Hassel und Oberwürzbach
Ehrenwache im Petersdom
Weg heute durch die Heilige Pforte zur Verabschiedung
Flagge auf Halbmast
Aufbau auf dem Petersplatz läuft
Bild des Papstes in St. Paul vor den Mauern bleibt unbeleuchtet.
Plakat der Stadt Rom zum Abschied
Ort des Grabes in Maria Maggiore
Schlange zur Verabschiedung im Petersdom